Die Idee dahinter

Der „aufgeschobene“ Kaffee

In der Stadt Wien, berühmt für ihre Cafés, kann man einen sogenannten „Aufgeschobenen“ bestellen, und solch ein aufgeschobener Kaffee hat unter dem Namen „Caffè Sospeso“ bereits eine lange Tradition auch in der neapolitanischen Kultur. Seit über 100 Jahren ist es in den dortigen Cafés und Bars möglich, einen Kaffee doppelt zu bezahlen. Den zweiten, noch nicht getrunkenen Kaffee, notiert der Barista und schenkt diesen auf Anfrage an Bedürftige aus. So können auch Menschen, die sich aus welchen Gründen auch immer einen Kaffee nicht leisten können, einen Kaffee in einer Bar oder einem Café genießen.

Der soziale Gedanke dahinter findet inzwischen immer mehr Anhänger auf der ganzen Welt (Suspended Coffee). Denn die Zahl der Menschen, die sich einen Café-Besuch nicht leisten und darüber hinaus vielfach nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen können, steigt. Dieser Brauch kann die ursächlichen Probleme natürlich nicht lösen. Aber er soll, wenn auch nur im Kleinen, ein Zeichen setzen.

Das Problem davor

Die Energiepreise in Deutschland sehen sich im Augenblick einem starken Wandel unterworfen, leider nur in eine Richtung: nach oben! Hier stehen wir wohl am Anfang einer Entwicklung, deren Ende nicht abzusehen ist. Es ist dafür erschreckend, welche Maßnahmen von Menschen getroffen werden bzw. getroffen werden müssen, um dem entgegenzuwirken: in Wohnungen wird nur noch ein Raum geheizt, um Heizkosten zu sparen, man sitzt abends im Dunkeln, um Strom zu sparen, und aktuelle Studien berichten sogar davon, dass ein nicht kleiner Teil geringverdienender Menschen auf eine tägliche Mahlzeit verzichtet, oder zumindest auf das Aufwärmen einer solchen. Die Tafeln verzeichnen einen massiven Rückgang bei Gemüse u.ä., das heißt auf alles, was man kochen muss, weil sich die Kunden den Strom dafür nicht mehr leisten können.

Die Möglichkeiten der Einflussnahme, sei es seitens der Politik, oder auch der Energieversorger, sind leider gering, betriebswirtschaftliche Belange kann man nicht einfach außen vor lassen. Umso wichtiger ist es, mit pragmatischen und einfachen Maßnahmen zu unterstützen, und dies so schnell wie möglich, denn der aktuell die Gemüter beruhigende Sommer ist in wenigen Wochen vorbei.

Die Maßnahme

Energiespen.de soll nun, ähnlich dem „aufgeschobenen“ Kaffee, ein solches System im Bereich Energie einzuführen.
Die Kunden der Energieversorger können freiwillig und für einen begrenzten Zeitraum einen bestimmten Aufschlag ( z.B. 5 Prozent) auf die monatlichen Abschlagszahlungen leisten, sozusagen „aufgeschobene Energie“ bestellen, die in einen Topf des Energieversorgers gehen, der damit in Notfällen, wie bei akut Bedürftigen oder drohenden Abschaltungen, agieren kann.
So wäre kurzfristig eine Maßnahme geschaffen, die finanziellen Belastungsspitzen zu mildern, und den Aufwand dafür einfach zu halten. Die aktuelle Bekanntmachung der zweiten Gaswarnstufe und damit die Perspektive, dass in der nächsten Stufe kurzfristig Kostensteigerungen an die Verbraucher weitergegeben werden können, erhöht die Dringlichkeit.

Wichtig ist zu betonen, dass es sich nicht um eine verpflichtende, sondern um eine freiwillige, soziale Maßnahme handelt. Es ist für jeden Verbraucher unverändert nötig, Energie einzusparen, aber vielleicht kann man es als Anreiz nehmen, den eingesparten Betrag für die Energiespen.de zur Verfügung zu stellen.

Maßnahmen der Bundesregierung

Aktuell werden partei- und organisationsübergreifend verschiedene Lösungsmaßnahmen diskutiert. Von der Preisdeckelung, eventuell abhängig von einem bestimmten Energievolumen, bis zum Energiesperr- und Kündigungsverbot ist alles auf dem Tisch, weitere Vorschläge werden sicherlich folgen. Jede Maßnahme hat ihre Vor- und Nachteile, und muss im Einzelnen betrachtet werden, aber mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit werden einzelne Gruppen und Menschen immer noch Hilfe benötigen.

Energiespen.de ist nicht DIE Lösung, sondern will helfen, wo Hilfe nötig ist. Nur die Summe vieler Einzelmaßnahmen kann zum gewünschten Ergebnis führen!

Vorteile für Energieversorger

Auf den ersten Blick entsteht damit ein Aufwand für die Energieversorger, der augenscheinlich zu höheren Kosten führt. Doch genau das Gegenteil ist der Fall.
Das Eintreiben der offenen Zahlungen und der zeitaufwändige Umgang mit säumigen Zahlern führt zu hohem Aufwand im Mahnwesen. Durch Maßnahmen wie Sperrungen und Kündigungen entsteht ein sehr hoher Personal- und Kostenaufwand, sowohl für eigene als auch externe Mitarbeiter, und am Ende kann es immer noch passieren, dass die Forderung abgeschrieben werden muss.
Wenn diese Forderungen jedoch aus dem eigenen „Hilfstopf“ bedient werden können, entfallen diese Maßnahmen.

Ganz zu schweigen von der Marketingwirkung der Energiespen.de:
Nicht nur stellt sich der Energieversorger als kunden- und lösungsorientiertes Unternehmen dar, sondern sorgt auch gleichzeitig für eine kundenfreundliche Lösung, und vermeidet massive Maßnahmen.

Mißbrauch der Bedürftigkeit

In vielen Diskussionen zu dieser Idee kam als erster Einwand oft die Besorgnis, dass hier nur noch eine weitere Maßnahme entwickelt wird, die zum Missbrauch verleitet.

Genau das soll nicht der Fall sein: Gerade die deutschen Energieversorgungsunternehmen verfügen über einen umfangreichen Datenbestand ihrer Kunden, und sind somit mit Informationen ausgestattet, die ihnen eine Beurteilung des jeweiligen Falls ermöglichen. Die Zusammenarbeit mit weiteren Gremien, auch ehrenamtlich, ist unter strikter Beachtung aller datenschutzrechtlicher Bestimmungen, möglich.

Leider kann man Missbrauch nie wirklich ausschließen, aber man kann das Verfahren optimieren, um nicht gerechtfertigte Ansprüche zu erkennen, und möglichst auszuschließen.

Der Initiator der Idee

Der Initiator der Idee Energiesparen.de, Jürgen Wieshoff, ist als freier Unternehmensberater tätig, mit dem Schwerpunkt Digitalisierung und digitales Marketing. Zu seinen Kunden gehören technische und pharmazeutische Konzerne, große deutsche Industrieunternehmen, und verschiedene Energieversorger.

Aufgrund seiner umfangreichen Erfahrung, auch auf oberster Konzernebene, ist er sich zwar durchaus der umfangreichen Aufgabenstellungen, gerade in der Koordination, bewusst, und sieht die rechtlichen und wettbewerbsrechtlichen Hürden. Seine Aufgabe sieht er darin, in Zusammenarbeit mit den Energieversorgern eine pragmatische Lösung für einen Prozess zu entwickeln, der mit „Copy & Paste“ einfach bei den teilnehmenden Energieversorgern implementiert werden kann, und so den Aufwand gering hält.

Gleichzeitig ist er aber davon überzeugt, dass man all das mit vereinten Kräften lösen kann, wenn man nur will. Sein Engagement ist ehrenamtlich.